Im Jahr 2022 ist die Geldentwertung so prominent in den Köpfen vieler Menschen, wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Wie kann ich mit meinem Geld auskommen? Was kann ich mir noch leisten? Diese Fragen stellen sich viele Menschen und die Antworten sind sehr individuell. Wir können aber beantworten, wie Inflation entsteht, damit den Menschen klarer wird, wie es zur aktuellen Inflationssituation gekommen ist.
Die Inflation aufgrund der hohen Geldmenge
Diese Erklärung verstehen viele Menschen sehr intuitiv. Wenn die Menge an Waren und Dienstleistungen auf einem gewissen Niveau verharrt und gleichzeitig die Geldmenge steigt, ist es nur logisch, dass die Preise steigen. Eine vereinfachte Darstellung beschreibt den Zusammenhang.
- In einer Volkswirtschaft existieren 5 Waren und 5 Geldstücke am ersten Tag.
- Am 2. Tag existieren immer noch 5 Waren, aber plötzlich 10 Geldstücke.
- Zur Verteilung des gesamten Warenangebots wird am ersten Tag 1 Geldstück pro Ware benötigt.
- Am zweiten Tag werden jedoch 2 Geldstücke pro Ware benötigt, um das gesamte Warenangebot zu verteilen.
Derzeit wird die EZB für die große Geldmenge verantwortlich gemacht. Diese Anschuldigung ist keineswegs haltlos. In den letzten 10 Jahren hat die Europäische Zentralbank eine sehr lockere Zinspolitik betrieben. Ein Ausdruck dieser Geldpolitik waren die niedrigen Zinsen.
Die Zeit der Niedrigstzinsen gehört seit dem zweiten Halbjahr 2022 der Vergangenheit an. Doch dies allein wird die Inflationsproblematik nicht lösen, denn es existieren noch zwei andere wichtige Einflussfaktoren.

Die Inflation aufgrund des Arbeitsmarktes
Im Jahr 2020, zum Start der Corona-Pandemie, war noch nichts von Inflationsängsten zu spüren – in der Bevölkerung ohnehin nicht, aber ebenso wenig bei vielen Experten. Diese mangelnde Besorgnis erklärt sich leicht durch den folgenden Inflationsgrund.
Ein großer Einflussfaktor für die Inflation sind die Gehälter in einer Volkswirtschaft. Wenn die Lohnkosten steigen, müssen die Unternehmen diese Preisaufschläge an die Kunden weitergeben und somit werden Produkte und Dienstleistungen immer teurer.
Zu Beginn der Corona-Pandemie kühlte sich der Arbeitsmarkt extrem ab. Viele wurden in Kurzarbeit geschickt und es gab vor allem in der Gastronomie zahlreiche Entlassungen. Wenn die Nachfrage nach Arbeitskräften gering ist, dann steigen die Löhne auch kaum. Deshalb konnte dieser Einflussfaktor die Inflation kaum antreiben. Das erkannten die Experten und schätzten die Inflationsgefahr dementsprechend gering ein.
Im Jahr 2022 wird hingegen vielerorts von Fachkräftemangel gesprochen. Gastronomiebetriebe müssen sogar schließen, weil sie kein Personal bekommen. Aus diesem Grund wollen die Unternehmen ihre zukünftigen Arbeitskräfte auch mit hohen Löhnen anziehen. Dieser Fakt schlägt sich direkt in einer erhöhten Inflation nieder.
Die importierte Inflation über die Energiekosten
Die Energiekrise und die Inflationskrise hängen stark miteinander zusammen. Wenn Benzin teuer wird, dann wird der Export ebenso teuerre und damit eben auch die Waren. Wenn die Heizkosten explodieren betrifft dies auch Büroräume und somit werden am Ende sogar Dienstleistungen teurer. Die Teuerung trägt zu einem wesentlichen Teil zur aktuellen Inflation bei.
Ein Zitat der österreichischen Nationalbank fasst vieles auf dieser Seite zur Inflation gut zusammen:
„Gegenüber der Prognose vom Juni 2022 wurde die Projektion für den gesamten Prognosehorizont
vor allem wegen höherer Energiepreise und der höheren erwarteten Lohnkosten nach oben revidiert.“
https://www.oenb.at/Publikationen/Volkswirtschaft/inflation-aktuell.html
Geschichte der Inflation
Die Geschichte der Inflation reicht weit zurück in die Vergangenheit und hat Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Politik. Prominente Persönlichkeiten haben sich im Laufe der Jahre zu diesem Thema geäußert und ihre Gedanken und Ansichten geteilt.
In der Vergangenheit hat die Inflation oft als Folge von Kriegen oder Naturkatastrophen gegolten, da diese Ereignisse die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen erhöhen und die Lieferung von Gütern und Dienstleistungen beeinträchtigen können. In der jüngeren Vergangenheit hat die Inflation jedoch eher wirtschaftliche Ursachen, wie etwa steigende Löhne und Preise für Rohstoffe.
Prominente Persönlichkeiten wie der Ökonom und Nobelpreisträger Milton Friedman haben sich für eine restriktive Geldpolitik ausgesprochen, um die Inflation in Schach zu halten. Friedman argumentierte, dass eine zu laxe Geldpolitik zu einer Steigerung der Inflation führen kann, indem sie die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen ankurbelt.
Andere Persönlichkeiten wie der Ökonom John Maynard Keynes haben hingegen argumentiert, dass eine expansive Geldpolitik notwendig sein kann, um die Wirtschaft während wirtschaftlicher Schwierigkeiten anzukurbeln. Keynes argumentierte, dass eine expansive Geldpolitik die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen erhöhen und so die Wirtschaft ankurbeln kann.
In jüngster Zeit haben einige Persönlichkeiten vorgeschlagen, dass die Inflation auch im Zusammenhang mit der Globalisierung und den damit einhergehenden wirtschaftlichen Veränderungen betrachtet werden sollte. Der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty hat argumentiert, dass die Globalisierung zu einer Verlagerung von Reichtum von den Arbeitnehmern hin zu den Kapitaleigentümern führen kann und somit zu einer höheren Inflation beitragen kann.
Prominente Persönlichkeiten haben auch darauf hingewiesen, dass die Inflation Auswirkungen auf die soziale Gerechtigkeit hat, insbesondere auf diejenigen, die von ihren Einkommen abhängig sind und deren Einkommen nicht mit der Inflation Schritt hält.